Wer Pendeln verändern will, muss Maßnahmen passgenau kombinieren

Die komplexen Zusammenhänge zwischen Alltag, Arbeiten und Pendeln erfordern unterschiedliche Ansätze für die Veränderung von Pendelpraktiken. Dabei können sich bestimmte Maßnahmen ergänzen, damit Synergien genutzt und ungewollte Effekte abgemildert werden. Aber welche Maßnahmen sind sinnvoll kombinierbar?

Eine Kombination von Maßnahmen zu einem Bündel erhöht deren Wirksamkeit und erleichtert oft die Umsetzbarkeit. In der Verkehrsplanung und -politik findet sich häufig das Argument, Push- und Pull-Maßnahmen zu einem Bündel zu kombinieren. Vereinfacht gesprochen folgt das der Logik: Wenn man etwas einschränkt, sollte man auch etwas Anderes fördern, damit Menschen auch wirklich umsteigen und die Akzeptanz von Maßnahmen gewährleistet ist.

Die Ergebnisse des PendelLabors haben jedoch gezeigt: Auch Maßnahmen jenseits der Einteilung in Push und Pull sind für eine Veränderung des Pendelns wesentlich. Darunter fallen Maßnahmen, die den Alltag erleichtern oder Fähigkeiten aufbauen sollen.

Ein Maßnahmenbündel sollte daher verschiedene Dimensionen des Pendelns, sowie damit verbundene Alltagsaktivitäten adressieren. Am Beispiel der (E-)Radverkehrsförderung bedeutet dies etwa:

  • Eine gute Infrastruktur ist unerlässlich. Dazu gehören attraktive Radwege, auch auf überörtlichen Verbindungen, sowie Abstellmöglichkeiten für das Rad Zuhause und an der Arbeitsstelle.
  • Das Pendeln mit dem E-Bike setzt allerdings voraus, Fahrrad fahren zu können sowie über Wissen zu verfügen bezüglich guter Routen Ausrüstung und Transportmöglichkeiten.
  • Da Pendeln mit dem E-Bike anstelle mit dem Auto potentiell mehr Zeitaufwand mit sich bringt, fehlt diese eventuell im Alltag. Daher kann es zudem förderlich sein, selbstständige Mobilität für Kinder oder flexiblere Zeiten in der Kinderbetreuung zu fördern.

Die Abbildung zeigt eine Auswahl verschiedener im PendelLabor formulierter Maßnahmen. Viele davon zielen auf Infrastrukturen des Pendelns ab: Die notwendige Infrastruktur für den ÖV, Radverkehr sowie geteilte oder kombinierte Mobilität, sowie den Zugang zu den Verkehrsträgern. Zu kombinieren sind diese Maßnahmen stets mit anderen Maßnahmen, die auf den Aufbau von Fähigkeiten, emotionale Aspekte und verbundene Alltagsaktivitäten abzielen.