Die emotionale Bewertung des Pendelwegs ist ein wichtiger Hebel zur Veränderung von Pendelmobilität

Pendler*innen bewerten das Pendeln für sich ganz unterschiedlich: Für die einen ist es purer Stress und verlorene Zeit, für andere wiederum Erholung, Sport oder ‚Zeit für mich‘. Solche positiven Sichtweisen können eine Motivation auslösen, um das Pendeln zu verändern.  Maßnahmen zur nachhaltigen Gestaltung sollten darauf abzielen, dass solche positiven Motive angesprochen werden.

Pendeln wird oft mit Stress, toter Zeit und Ärger assoziiert. Dennoch gibt es Pendelnde, die ihren Weg zur Arbeit mit etwas Positivem verbinden: Dies kann die sportliche Betätigung beim Radfahren sein, aber auch der Kontakt mit der Natur, die Möglichkeit während des Pendelns zu lesen, oder ein Hörbuch zu hören oder einfach mal Pause vom Alltag zu machen.

Diese persönlichen Bewertungen sind wichtige Treiber für die Verkehrsmittelwahl beim Pendeln. Gleichzeitig sind sie Ansatzpunkte, um das Pendeln in eine nachhaltige Richtung zu lenken. So kann ein stressiger Arbeitsweg ein Grund sein, etwas verändern zu wollen, genauso wie es der Wunsch nach mehr Bewegung im Alltag sein kann.

Bislang fließen die Motive des Pendelns kaum in die Gestaltung von Maßnahmen ein. Entsprechend groß ist das Potenzial:

  • Verkehrsunternehmen können in ihrem Marketing auf die Vorteile des Pendelns mit dem ÖPNV hinweisen (z.B. Zeitnutzung) und dies bei der Gestaltung von Fahrzeugen, Haltestellen und Bahnhöfen berücksichtigen und so Pendler*innen zum Umstieg motivieren.
  • Auch die attraktive Gestaltung von Fahrradwegen kann eine motivierende Wirkung haben. Verlaufen diese ohne Ampeln, abseits von großen Straßen und in naturnahen Räumen wird der Arbeitsweg mit dem Fahrrad schnell eine Form der Erholung.

Wer kann aktiv werden?

  • Kommunen sollten die Qualitäten von naturnahen Räumen bei der Planung und Gestaltung von Fahrrad- und Fußwegen beachten.
  • Verkehrs- und Mobilitätsdienstleister können bei der Beschaffung und Gestaltung von Fahrzeugen und Haltestellen, darauf achten, dass Pendler*innen die Fahrtzeit optimal nutzen können, z.B. durch verlässliches WLAN, Arbeits- und Ruhebereiche und angepasste Fahrzeug- und Raumnutzungskonzepte.
  • Unternehmen können Aktionen für nachhaltiges Pendeln, wie z.B. das „Stadtradeln“, anbieten oder es Arbeitnehmenden ermöglichen, einen Teil der Pendelzeit im ÖPNV als Arbeitszeit anzurechnen.