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Wie Pendeln nachhaltiger werden kann:
Ideenfindungsprozess für
Reallabore gestartet

Nachhaltige Pendelmobilität: Ein gemeinschaftlicher Prozess

Im November und Dezember 2021 startet der Ideenfindungsprozess im BMBF-Forschungsvorhaben PendelLabor mit den ersten Workshops im Hochtaunuskreis und im Kreis Groß-Gerau, die das Vorhaben als Praxispartner aktiv unterstützen. Im Vorhaben PendelLabor untersucht ein Team aus Wissenschaftler*innen und Praxisakteuren, wie Pendeln nachhaltiger gestaltet werden und wie die Veränderung der Pendelmobilität einen Beitrag zur Mobilitätswende leisten kann. Konkret: Wie könnten Alternativen zu gängigen Pendelroutinen aussehen? Gibt es praktikable Lösungen, die für Pendler*innen, Kommunen und Umwelt tragfähig sind?

Hierfür will das Forschungsteam gemeinsam mit lokalen Akteuren nah an den Bedürfnissen und Praktiken der Pendler*innen neue Handlungsansätze entwickeln, die die Veränderung der Pendelmobilität fördern. Ausgewählte Maßnahmen sollen danach umgesetzt und von Pendler*innen erprobt werden. In beiden Schritten nimmt das Projektteam drei Handlungsräume in den Blick: den der Pendler*innen, den der Arbeitgeber*innen und den der Kommunen, in denen die Pendler*innen wohnen.

Maßnahmen entwickeln: Wie läuft der Co-Design-Prozess ab?

In dem Ideenfindungsprozess, der auch als Co-Design Prozess bezeichnet wird, sollen Ideen für Maßnahmen entwickelt werden, die es Pendler*innen erleichtern, ihr Pendelverhalten zu verändern – in Bezug auf die Art und Weise, die Entfernung oder auch auf die Häufigkeit sowie die Wahl der Verkehrsmittel. Hierbei geht es nicht nur um individuelle Lösungen, sondern auch darum, was Kommunen oder Arbeitgeber dazu beitragen können. Zum einen geht es dabei um Ideen für verkehrliche Maßnahmen, etwa um Verbesserungen an Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs. Zum anderen sollen in dem Ideenfindungsprozess auch Maßnahmen entwickelt werden, die sich auf die Alltagsorganisation der Pendler*innen auswirken. Dazu können neue Angebote wie Co-Working-Plätze gehören oder eine veränderte Organisation der Kinderbetreuung, andere Arbeitszeiten und Ähnliches.

Dabei geht es auch darum, wie einerseits Kommunen eine aktive, gestaltende Rolle einnehmen können, insbesondere in Bezug auf eine nachhaltigere Verkehrs- und Siedlungsplanungspraxis. Andererseits sind auch Arbeitgeber gefragt, im Zuges eines betrieblichen Mobilitätsmanagements aktiv zu werden.

Landkreise als Praxispartner im Forschungsvorhaben

Der Auftakt zu dem Ideenfindungsprozess startet am 11. November mit dem ersten von drei Workshops im Hochtaunuskreis. Der Auftakt im Kreis Groß-Gerau am 10. Dezember. An den Veranstaltungen nehmen Vertreter*innen der jeweiligen Landkreise, kommunale Akteure aus den kreisangehörigen Städten und Gemeinden und der Stadt Frankfurt, lokale Akteure der Zivilgesellschaft, sowie Mitglieder des Verbundteams teil.

Im ersten Workshop geht es darum gemeinsam mit den lokalen Akteuren bereits laufende und bestehende Aktivitäten zur Förderung einer nachhaltigen Pendelmobilität zu erfassen, sowie ein gemeinsames Zielbild für eine nachhaltige Pendelmobilität für den jeweiligen Landkreis zu entwickeln.

Von der Idee zum Konzept: Wie kommen die Ideen
in die Praxis?

In den jeweils zwei folgenden Workshops werden auf der Grundlage der bereits bestehenden Ansätze und der entwickelten Ziele zunächst Ideen gesammelt und bis Februar konkrete Maßnahmen entwickelt. Dieser partizipative Ideenfindungsprozess bringt lokale und wissenschaftliche Kompetenz zusammen und ermöglicht so die kreative Erarbeitung von fundierten und umsetzungsorientierten Maßnahmen.

Eine Auswahl der Maßnahmen soll dann im weiteren Verlauf des Jahres 2022 hinsichtlich ihrer Umsetzung konkretisiert, testweise eingerichtet und über mehrere Monate von und mit Pendler*innen in den Kommunen erprobt werden (Realexperiment). Darüber hinaus wird aus dem Ideenschatz ein Konzept ‚Nachhaltige Pendelmobilität‘ entstehen, in dem die Maßnahmenideen strukturiert nach Handlungsfeldern aufbereitet werden. Hier sind die Möglichkeiten, Erfolgsfaktoren und Hemmnisse der Maßnahmenumsetzung und deren Verstetigung dargestellt.